Geschichte

Kleine Dorfchronik von Aubstadt

Erste urkundliche Erwähnung, Mittelalter

 

"Die Perle des Grabfelds" wurde und wird Aubstadt genannt. Diese "Perle" ist mit großer Sicherheit auf die hier anzutreffende gute Bodenbonität zurückzuführen. Aubstadt ist uraltes Siedlungsgebiet. Die zahlreichen Ausgrabungen weisen eine ständige Besiedlung des Gebietes nach. Über die erstmalige urkundliche Erwähnung von Aubstadt gibt es keine hundertprozentigen Aufzeichnungen. Sicher ist, dass die erstmalige urkundliche Erwähnung von "Ibistatt" im Jahr 786 nicht für Aubstadt gilt, sonder die Gemeinde "Eibstadt" (Großeibstadt und/oder Kleineibstadt) gemeint ist. Nach den Aufzeichnungen des Hauptlehrers Schmitt aus Aubstadt wird Aubstadt zum ersten Mal im Jahre 867 genannt. 9 Huben mit Haus und Hof sollen demnach an das Bonifaziuskloster in Fulda geschenkt worden sein. Bei der Jahreszahl 867 handelt es sich jedoch nach der Auskunft des Staatsarchives Marburg um einen Schreibfehler. Die genannte Urkunde stammt aus dem Jahre 786 und trifft für die Gemeinde Großeibstadt zu. Früher hatte Aubstadt die Namen Ustat, Owstat, Owistat, Owestat, Ovstat, Augstat, Aupstat, Aubstatt. Von der Namensgebung ist abzuleiten, dass Aubstadt als eine fränkische Siedlung gegründet wurde. Der Name Aubstadt bedeutet - Niederlassung in einem fruchtbaren, wasserreichen Tal. Eine Bebauung an einem anderen Ort als das heutige Kerngebiet ist ebenfalls wahrscheinlich. Zu dieser Zeit soll Aubstadt im Besitztum der Prinzessin Waltrade (Welfin) gewesen sein.

Für die damalige Zeit nichts Ungewöhnliches - man war mit dem Schreiben damals noch nicht so vertraut und "fleißig" wie heute - stammen die nächsten Aufzeichnungen erst aus dem 12. Jahrhundert. Von dieser Zeit beginnend, kann die Geschichte von Aubstadt fast lückenlos nachgewiesen werden. 

Am 13. September 1132 erhielt das Prämonstratenser-Chorherrenstift Vessra von Weinherr von Askaha (Aschach) 41/2 Huben zu Aubstadt als Lehen. Im Laufe der Zeit wurde der Einfluss des Kloster Vessra und mit ihm auch der der Henneberger immer größer. Grenzen, wie sie heute bekannt sind, gab es zur damaligen Zeit nicht. Und so ist es ganz natürlich, dass die jeweiligen Lehnsherren des Öfteren wechselten. Auch als normal konnte man bezeichnen, wenn eine Ortschaft, d.h. die einzelnen Höfe an verschiedene Landesherren den Zehnt abliefern mussten. So willigte zum Beispiel am 31. Dezember 1199 Hartwich von Eichstätt (Eichstätt ist der Ausgangsort für die Christianisierung in unserem Gebiet) ein, dass Graf Poppo von Irmmoldeshusen die Rieswiese zu Owistat "mit vielen anderen Gütern" tauschweise gegen 5 Huben zu Adilsleibe (Alsleben) an das Kloster Vessra übergibt. Der heutige Dörfleshof war ein Stützpunkt des Klosters Vessra. Weitere Lehnsherren waren das Kloster Wechterswinkel (1217), Graf Konrad von Wildberg, Volkmand von Herbilstadt (Herbstadt) (1276) und der Marschalk von Ostheim (1292). Aubstadt war ursprünglich würzburgisches Eigentum, das als Lehen vergeben wurde. Im Jahr 1308 hatte das Kloster Vessra des ganzen Zehnt von Aubstadt inne. 1348 kam zwar Aubstadt, das vom Kloster Vessra als Heinrich von Königshofen versetzt war, wieder nach Würzburg, doch der Einfluss der Herren von Bibra wurde nun immer stärker. Bereits im Jahr 1317 hat Berthold von Bibra "zu Otalmshusen einen Muel" von den Hennebergern zu Lehen. Diese Mühle ist die heutige Schützenmühle. Ottilhausen gibt es heute nicht mehr.

In einer Aufzeichnung von 1600 heißt es, "Ottelßhausen am Weigler ist eine Wüstung". 1674 heißt es, "die Felder und Güter hat das dorff Aupstat innen". Die ehemalige Siedlung ist mit ziemlicher Sicherheit an der Stelle zu suchen, an der die Straße von Aubstadt auf die im Milzgrund entlangführende Straße tritt. Dafür spricht der Platz und die Tatsache, dass die heutige Schützenmühle in den frühen Quellen stets als Untermühle von Ottilhausen bezeichnet wird, als Obermühle kann nur die Linsenmühle in Frage kommen, da die dritte Mühle, die heutige Neumühle erst später (1586) als Gemeindemühle von Aubstadt erbaut wurde. Der Sage nach bestand Ottilhausen aus 12 Einwohnern, welche sich gegenseitig erschlugen. 

Der Sohn von Berthold von Bibra, Kaspar erwarb, nachdem sein Vater bereits Irmelshausen um 480 Goldgulden gekauft hatte, Höchheim uns Aubstadt. Der Würzburger Bischof Johannes von Egloffstein konnte damals die gelieferten 16 Hengste und die vorgestreckten 680 Gulden nicht bezahlen. Aubstadt wurde für 3 Hengste eingetauscht. Dies war im Jahr 1402.

 

Reformationszeit, Dreißigjähriger Krieg, Siebenjähriger Krieg

 

1499 hatte Aubstadt bereits einen Geistlichen, den Frühmessner Johannes Glaser, 1504 hatte Aubstadt zwar einen eigenen Geistlichen, gehörte aber dennoch zu Herbstadt. Ab 1530 hatten die von Bibra zu Irmelshausen in Aubstadt das Patronatsrecht. Höchheim war Muttergemeinde und Aubstadt Tochtergemeinde. Bereits 1523 hat der Pfarrer Alexander in "lutherisch Worten und Werken" gelehrt. Erster evangelischer Pfarrer in Aubstadt war Laurentius Praetorius aus Pommern. Mit ihm und der Unterstützung der Patronatsherren von Bibra wurde die Reformation vollzogen. Ein Hilfsgeistlicher unterzeichnete mit anderen 1580 die Konkordinationsformel (Bekenntnis zum lutherischen Glauben). Das Pfarrhaus zu Höchheim wurde baufällig. Aubstadt erbot sich, ein neues Pfarrhaus zu bauen, wenn die Pfarrei hierher gelegt würde. Dem Anerbieten wurde Folge geleistet und so wurde Aubstadt Pfarrdorf und Höchheim die Filialgemeinde. 

Nach langer Inschrift auf der Südseite der Kirche wurde das Schiff im Jahr 1608 erbaut. Der Turm ist frühgotisch und stammt demnach aus dem 14. Jahrhundert. Eine Glocke trägt die Aufschrift: "Adam Claus von Stadt Fladungen goß mich 1530".

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Aubstadt zunächst verschont. 1630 tauchten jedoch verschiedene Niederländische Reiter in Aubstadt auf und verbrachten hier 15 Tage. Von hier aus überfielen sie den Amtskeller von Königshofen, der mit Zinsgeldern für Würzburg gefüllt war. Während der Belagerung der Festung Königshofen hatten die Aubstädter viel unliebsamen Besuch (namentlich von den Croaten), heißt es, und Aubstadt wurde nach und nach ein Trümmerhaufen. Man fing an, Häuser abzubrechen und das Holz mit Fuhrwerk in die Festung als Brennholz zu schaffen. 20 geflüchtete Aubstädter - die sich wahrscheinlich im Weigler versteckten - wurden 1635 in Gollmuthhausen begraben. Dies dürfte der Tiefpunkt in der Geschichte von Aubstadt gewesen sein. 1636 ging beim Kommandanten von Königshofen, Tobias Eberlein, die entsprechende Beschwerde ein und Pfarrer Adling berichtet im Jahre 1637, dass die Ortschaften Aubstadt und Höchheim, die ihm am 07.01.1636 übertragen wurden, "wegen des langwierigen Krieges gantz klos, die Felder allesamt oede und wüst über die 4 Jahr gelegen". An diesen Kriegswirren hatte die Bevölkerung noch lange zu tragen.

Im Jahr 1746 erhielt Aubstadt eine Dorffsordnung. Diese Dorffsordnung war Grundlage für die Gerichtstage. Anmerkung: Diese "Dorffsordnung von Aubstatt anno 1746" befindet sich im Original im Archiv der Gemeinde Aubstadt.

Im Siebenjährigen Krieg hatte Aubstadt jedes Jahr Einquartierungen der verschiedenen Truppen zu registrieren. Der Dorfmeister (Kassier) in der Person des damalige Schulmeisters und der Schultheiß Caspar Knorr müssen akkurate Leute gewesen sein, denn fein säuberlich vermerkten sie in ihren "Abrechnungen" die einquartierten Offiziere und Unteroffiziere mit den entsprechenden Einquartierungskosten. Auch die Nachkriegskosten bis 1582 sind akkurat aufgelistet. Zwei Generale und vier Obristen weilten unter anderem in Aubstadt. Die größte Einquartierung ist 1759 zu verzeichnen. Am 10. Juni des Jahres gegen 12 Uhr Mittag rückten 3000 Mann, hauptsächlich Croaten, ein. Zu bemerken sei: "Daß obengenanntes Kriegsvolk in den allhiesigen Grasgärten kampiert fast alles Gras verderbt und durch ihre Pferde abgefressen lassen, wie auch dabei denn mehr als 10 Klafter Scheitholz und etliche Schock Reisig verbrannt, dabei köchelt und 13 zweijährige Kälber, auch einen Ochsen verzehret". Und deshalb schreibt der Chronist zum Friedensschluss: "Von anno 1756 v.l. Oktober bis fast in das 7te Jahr dauerte der scherliche und handelsverderbliche Krieg und hat das allhiesige Bibraische Ort Aubstadt gar viele Contraßten wegen Geld, Einquartierung, Durchmärschen von allerhand Reichsvölkern wie schon oben gemeldet und notiert worden, erleiden müssen, da denn endlich die Friedensposaune erschallet...".

Am Sonntag nach Trinitatis, den 5. Juni 1763 wurde das Friedensfest "hoch feierlich celebriert"...

Zum Schutze der Bewohner war das Dorf als Runddorf angelegt. Aus den Scheunen, die mit Schießscharten versehen waren, konnten die Angreifer bekämpft werden. Drei Torhäuser - an denen das Wappen der von Bibra angebracht waren - rundeten den Ortskern ab. Das untere Torhaus gegen Königshofen war bewohnt, heißt es in einem alten Feldbuch von 1663, das 1784 der Herr Ober-Leidenambt Sickenberg vom hoch fürstlichen Stift Würzburg neu verfertigte. Des Weiteren heißt es: "Hat ein Torhaus so bewohnt wird von der Gänsehirtin, das obere Tor (gegen Großeibstadt) ist zehnt frei und hat ein Torhaus, das Valtintor (gegen Waltershausen), worin der Gemeindeschafhirt seine Wohnung hat". Das Obertor wurde später wegen der Dorferweiterung (das heutige Gasthaus "Zum Hirschen" wurde als Gemeindebrauhaus sowie Kirchweih - und Petersgerichtsplatz schon außerhalb gebaut) abgerissen. Das Valtintorhaus und das Untertorhaus wurden später, im Jahr 1838, ein Opfer des Verkehrs, als die "Milzstraße" gebaut wurde.

Des Weiteren war die Kirche von einer Mauer umgeben, die, als der neue Friedhof angelegt wurde, um die Hälfte niedriger gemacht wurde. An der Nord- und Westseite der Kirche zieht noch heute ein tiefer Graben (Wall) entlang. Der heutige Kindergarten wurde erst später an den kleinen Turm angebaut.

Am 16. Januar 1777 gab Fürstbischof Adam Friedrich von Würzburg einen Erlass heraus, dass Gemeinden und Gerichte "zur Vermeidung mancherlei Unterschleifen und Unschicklichkeiten bei Ausfertigungen von Geburtsbriefen und sonstigen Urkunden ein Sigill" anschaffen. Es war den Gemeinden anheimgestellt, wie sie es fertigen ließen, nur sollte es die Größe eines 24 Kreuzerstückes nicht überschreiten. Es sollte der hl. Kirchenpatron oder sonst "was sie wollen" eingeschnitten werden. Zu dem bibraischen Wappen heißt es, "dass der bibraische Biber im Wappen aber eher als ein Hundebastard und noch dazu verunglückter Hundesbastard angesehen werden kann". Dagegen "nimmt sich der bausbackige, blasende, schwebende Posaunenengel im Aubstädter Gemeindesiegel schon besser" heißt es weiter in den Aufzeichnungen. Von diesem Siegel ist leider kein Abdruck auffindbar. Dagegen wurden - aus dieser Zeit stammend - zwei andere Gemeindesiegel in den Aufzeichnungen des Herrn Ober-Leidenambt Sickenberg aus dem Jahre 1784 aufgefunden. Das eine Siegel ist in Papier eingepresst, das andere in Siegellack eingedrückt. Beide Wappen sind hier abgebildet und stammen vom Stadtarchiv Würzburg. 

In der Kirche ist ein Epitaph mit der Darstellung der Darreichung des Laienkelches von 1587 angebracht. Dieses Epitaph erinnert an einen Königshöfer Festungskommandanten. Dieser Festungskommandant - Moser von Filsek - war Protestant und wollte, da damals Königshofen fast ganz katholisch war, in Aubstadt begraben sein. Seit 1799 ist sein Denkmal in der Kirchenwand eingelassen. 

 

Das 19. und 20. Jahrhundert

 

Das 19 Jahrhundert brachte wiederum einige Unruhen nach Aubstadt. 1806 und 1813/1814 waren wieder zahlreiche Einquartierungen und Lieferungen von "Fourage" zu verzeichnen. Aubstadt war zu dieser Zeit dem Territorialdistrikt Rügheim zugeordnet. Neben "baierischen" Einheiten waren auch französische Truppen in Aubstadt.

Nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht musste im Jahr 1815 der erste Wehrpflichtige - der Sohn des Kaspar Biberbach von Aubstadt - gestellt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten die Aubstädter immer wieder "Auswärtige" gegen Bezahlung für die Rekrutengestellung gewinnen. 

Seit 1806 war Carl Christian Weinmann in Aubstadt Pfarrer. Er promovierte 1825 zum Dr. phil. Ab 1828 war er Abgeordneter des Konsistoriums Bayreuth für den Bayerischen Landtag und von 1831 bis zu seinem Tod im Jahr 1844 Dekan mit Dekanatssitz in Aubstadt. Sein Vater Siegmund Weinmann war bereits von 1736 bis 1806 Pfarrer in Aubstadt. Der Sohn von Carl Christian Weinmann, Otto, wirkte von 1844 bis er am 17.05.1888 verstarb. 

Über Siegmund Gottfried Weinmann ist in einem Akt geschrieben: "Die Aubstädter sind in Anschauung ihrer Sitten merklich kultivierter als ihre Nachbarn, woran der damalige Pfarrer Siegmund Gottfried Weinmann großen Anteil hat". Und über Otto Weinmann ist zu lesen: "Er tat wie sein Großvater für die hiesige Kultur sehr viel; er interessierte sich sehr für Landwirtschaft, welche er selbst neben Bullenzucht eifrig betrieb".

1835 kauften 143 Bürger Dekan Carl Christoph Weinmann zu 10000fl. den Haubachsee von Würzburg ab. Der See wurde in 144 Teile aufgeteilt und in 10 Jahren trocken gelegt. Nach 10 Jahren konnten einige Teilhaber - wenn sie wollten - ihren Anteil an die interessierten Aubstädter Bürger verkaufen. So kam Aubstadt zu Wiesen, heißt es in der Chronik, und das Verhältnis zum Ackerland konnte einigermaßen in das Gleichgewicht gebracht werden.

Auch 1866 waren bayerische Truppen, die sich auf ihren Einsatz bei Bad Kissingen vorbereiteten, in Aubstadt untergebracht. Vom 26. bis 29. Juni 1866 war das 1. Bataillon des 8. Infanterieregiments von Seckendorf mit einem Stab, 13 Subalternoffizieren und 573 Mann untergebracht. Dieses Bataillon wurde am 29. und 30. Juni vom 2. Bataillon des 12. Infanterie-Regimentes mit einem Stabs-, 25 Subalternoffizieren und 811 Mann abgelöst. Dieses Regiment war am 12. Juli 1866 bei der Schlacht bei Bad Kissingen eingesetzt. Vier Aubstädter Bürger waren als Soldaten an diesem Krieg beteiligt. 

1870/1871 wurden 16 Aubstädter eingezogen und beteiligten sich am Krieg gegen Frankreich. Das untere Denkmal ist mit den Namen der Kriegsteilnehmer versehen. Im Jahr 1884 wurde der Kirchturm renoviert. Aus einer dort in der Kugel deponierten Urkunde ist unter anderem zu entnehmen, dass sich die Einwohner von dem beabsichtigten Bau der Eisenbahn einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung versprachen. 

1874 wurde die Freiwillige Feuerwehr Aubstadt gegründet und 1892 folgte die Gründung der Spar- und Darlehenskasse (Raiffeisenbank). Durch diesen genossenschaftlichen Zusammenschluss konnten einige gemeinsame Aufgaben gelöst werden. So konnte zu Beispiel ein Kalkofen am Steinbruch eingerichtet werden. Später wurde von der Raiffeisenkasse die Dreschmaschine gestellt. Seit 1897 besteht der Gesangsverein "Eintracht Aubstadt". Auch ein Kriegerverein wurde in dieser Zeit (1880) gegründet.

Am Weltkrieg 1914/1918 waren 213 Aubstädter Bürger beteiligt. Nach den Kriegswirren kam die Revolution und die Inflation. Beide Ereignisse gingen auch an Aubstadt nicht spurlos vorüber. Trotzdem fanden sich 1922 junge Männer, die den Turnverein gründeten. Auch im zweiten Weltkrieg musste Aubstadt zahlreiche Soldaten stellen. Aus Ehrfurcht vor den Gefallenen und als Mahnmal für den Frieden wurden die Namen der Kriegsgefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege in das Denkmal bei der Kirche eingemeißelt. 

Zahlreiche Flüchtlinge waren in den Nachkriegsjahren in Aubstadt untergebracht. Über 1000 Bewohner wurden im Dorf gezählt. Adolf Kratsch wurde zunächst von den Amerikanern als Bürgermeister eingesetzt. Bei der ersten Wahl im März 1946 konnte er sich mit fast 100 Prozent der Stimmen durchsetzen. 1952 wurde Alfred Volk als Bürgermeister gewählt. 32 Jahre hatte er dieses Amt inne. In dieser Zeit wurden viele Maßnahmen verwirklicht. Der Steinbruch bei der Neumühle war damals noch in Betrieb. Als erste Gemeinde im damaligen Landkreis Königshofen wurden sämtliche Ortsstraßen ausgebaut. 1959 konnte das neue Schulgebäude eingeweiht werden. Seit 1978 ist Aubstadt der Sitz des Schulverbandes "Milzgrund". Aus diesem Grund musste 1983 das Schulgebäude erweitert werden. Zurzeit besuchen ca. 170 Kinder aus dem gesamten Milzgrund die Schule. (Stand 1987) Die höheren Klassen der Hauptschule sowie die weiterbildenden Schulen befinden sich in Bad Königshofen.

Die zentrale Wasserversorgung wurde nach dem sehr trockenen Sommer von 1976 im folgenden Jahr gebaut. Das Wasser wird vom Haubachbrunnen bei Großeibstadt zum Hochbehälter am alten Sportplatz auf der Blöße gepumpt und von dort werden die Haushaltungen mit Wasser versorgt. 

Ausgebaute Wald- und Wirtschaftswege erleichtern die Arbeit der Landwirte wesentlich. Kuh- und Pferdegespanne, die noch vor 25 bis 30 Jahren zum Ortsbild gehörten, sind heute von Traktoren, Mähdreschern und sonstigen technischen Neuerungen in der Landwirtschaft verdrängt. In dieser kurzen Zeitspanne von nur 30 Jahren hat sich auch die Erwerbstätigkeit der Bewohner wesentlich geändert. 1960 war noch fast jeder Haushalt von der Landwirtschaft abhängig; heute gibt es noch 27 Haupterwerbs- und 23 Nebenerwerbslandwirte. 

Zwei Neubaugebiete - 1967 "Lange Gärten" und 1973 "In den Röthen" wurden ausgewiesen und zum Teil bebaut. Aus den ehemals 164 Wohngebäuden im Jahre 1832 sind mittlerweile 256 Wohngebäude geworden. Die Bevölkerungszahl von Aubstadt bewegt sich seit 1799 zwischen 629 und 1060 Personen. Vor 100 Jahren waren in Aubstadt 906 Einwohner registriert. Zum 01.01.1987 sind 802 Personen mit Haupt- und Nebenwohnsitz gemeldet.

In den letzten Jahren entwickelte sich das Gelände bei der Schule zu einem Freizeit-, Sport- und Kommunikationszentrum. 1967 erstellte der TSV Aubstadt den ersten Sportplatz, der auch für den Schulsport genutzt wurde. Die Sportheimerweiterung erfolgte 1982. Und nach dem Schulerweiterungsbau konnte die Außensportanlage mit Kleinspielfeld und 100m Laufbahn verwirklicht werden. Mit dem Bau der Turn- und Festhalle im Jahr 1985 und der Einweihung am 21. November 1986 erfüllte sich ein lang ersehnter Wunsch der Aubstädter Bürger.

Darüber hinaus rundet der Festplatz, der ansonsten als Parkfläche für den Sportbetrieb als auch für die Besucher der Turn- und Festhalle genutzt wird, das Gelände ab. Weitere Baumaßnahmen, wie z.B. die Erstellung einer Außengerätehalle oder Bau eines Feuerwehrgerätehauses, sind auf diesem Gelände geplant.

Doch trotz allem Fortschritt ist Aubstadt das geblieben was es war - die Perle des Grabfeldes.

Das Wappen der Gemeinde

Gespalten von Rot und Gold, vorne ein silberner Torturm, hinten ein steigender schwarzer Biber mit roter Zunge und silbernen geschupptem Schwanz.

Im vorderen Teil des Wappens ist der Torturm von Aubstadt wiedergegeben, der als bauliches Wahrzeichen des Gemeindegebiets gilt. Der Biber im hinteren Teil des Wappens erinnert an die ehemaligen Ortsherren von Aubstadt, die Freiherren von Bibra, deren Wappentier ein Biber ist. Die Tingierung Silber-Rot in der vorderen Schildhälfte verweist auf die ehemalige Territorialherrschaft des Hochstifts Würzburg.